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Das Ende von WhatsApp?

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Schon vielfach wurde angekündigt, dass Veränderungen bei WhatsApp zum Ende des wohl am weitesten verbreiteten Messengers in Deutschland führen würden. Beim Ankauf durch Facebook, als angekündigt wurde Werbung zu schalten oder auch als zum ersten Mal die Daten zwischen WhatsApp und Facebook verknüpft werden sollten, gab es jeweils Aufschreie aus der Tech- und Datenschützerszene.

Smartphone-Bildschirm mit Icons von Messenger-Apps

Passiert ist dabei wenig, denn auch viele Jahre nachdem das Unternehmen WhatApp von Facebook geschluckt wurde, ist der Messenger quasi marktbeherrschend unterwegs. Ein neuer Aufschrei erfolgt nun Anfang 2021. WhatsApp kündigt neue Datenschutzrichtlinen an. Die Regelungen haben auf Nutzer in Europa allerdings wenig Auswirkungen, weil die Regelungen der EU und der DSGVO den angekündigten Austausch in dieser Form gar nicht zulassen (wobei die Kontrolle hier natürlich nicht so einfach ist).

Wieder ist in vielen Medien zu lesen, dass es nun aber wirklich Zeit sei, dem Imperium von Mark Zuckerberg den Rücken zuzuwenden. Passieren wird vermutlich auch diesmal wenig, auch wenn es natürlich zu begrüßen wäre, wenn mehr Leute dem Aufruf folgen würden, sich einen anderen Messenger zu suchen. Allein – der Herdentrieb wird es verhindern. So lange bei anderen Anbietern nur eine Teilgruppe meiner eigenen Kontakte zu erreichen ist, fällt der Wechsel schwer. Die aktuelle Installationswelle bei Telegram, Threema und Signal (siehe hier, hier oder hier) wird einige Leute zum endgültigen Wechsel verleiten.

Bei Signal war der Ansturm so groß, dass am Freitagabend nur noch mit großer Verzögerung kommuniziert werden konnte. Aber solange sich die Kontakte auf mehrere Dienste verteilen, wird es bei den meisten am Ende doch wieder WhatsApp sein, über das die meiste Kommunikation läuft. Da besteht dann nur eine Chance, wenn sich die EU mit ihren Ideen zur Interoperabilität, also der Möglichkeit über die Grenzen der einzelnen Apps hinweg zu kommunizieren, durchsetzt. Damit könnten dann Nachrichten von Signal zu WhatsApp geschickt werden, ohne das eigene Ökosystem zu verlassen. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg.

Auch wenn WhatsApp bzw. der Mutterkonzern Facebook die Einführung der neuen Datenschutzregelungen erst einmal verschoben hat, bleibt es eine gute Idee, sich bei den Alternativen umzuschauen. Eine gute Zusammenfassung zum Markt liefert die Verbraucherzentrale in ihrer – aktuell angepassten – Übersicht.

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